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Gehörbildungs-Modul
Erneuert: 12.03.11
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Während das Intervall den Abstand zweier Töne zueinander angibt, werden bei einem Akkord drei oder mehr Töne in Zusammenhang gebracht, wobei der Abstand zwischen den Tönen (in der Grundstellung) immer eine Terz ist. Warum? Das hat etwas mit Hörempfinden und auch mit Mathematik zu tun und wird hier etwas ausführlicher beschrieben.
Der häufigste Akkord, der "Dreiklang" besteht demnach aus dem ersten, dem dritten und dem fünften Ton der Tonleiter. Bei C-Dur wäre dies z.B. C-E-G, bei a-Moll: A-C-E, bei G-Dur: G-H-D usw.
Das Rahmenintervall (das Intervall vom untersten zum obersten Ton, bei C-Dur z.B. C-G) ist immer das gleiche: Eine Quinte. In der Reihenfolge der Terzen unterscheiden sich die Tongeschlechter Dur und Moll jedoch. Der Dur-Dreiklang beginnt mit einer großen Terz, dann kommt die kleine. Bei Moll ist es genau umgekehrt (die Intervallangaben von Akkorden wie auch von Tonleitern werden übrigens immer von unten nach oben gemacht). Es wird also hier nochmal deutlich: Ausschlaggebend für den Dur-Charakter (bzw. Moll-Charakter) einer Tonart ist die große Terz (bzw. kleine Terz) über dem Grundton.
Das Notenbeispiel zeigt Dreiklänge mit ihren Umkehrungen (1. Zeile C-Dur, 2. Zeile: a-Moll, zum Vorspielen bitte jeweils anklicken!).
Nehmen wir also den untersten Ton einer Dreiklangs-Grundstellung (also den Grundton) und versetzen ihn eine Oktave weiter nach oben, so haben wir immer noch den gleichen Akkord (die gleichen Töne), allerding in einer anderen Lage, nämlich in der 1. Umkehrung. Nun ist der Grundton oben und die Terz unten. Nehmen wir den nun untersten Ton (also die Terz) und verlegen diesen ebenfalls eine Oktave nach oben, entsteht die 2. Umkehrung des Dreiklangs, in welcher nun die Quinte der Tonart unten, die Terz hingegen oben ist. Wenn wir die Prozedur wiederholen, erhalten wir dann die 3. Umkehrung? Nein, denn dann sind wir ja wieder in der Ausgangslage, eben nur alles eine Oktave höher (Grundton unten, Terz in der Mitte, Quinte oben - alle Intervalle vom Grundton der Tonart gerechnet). Bei einem Akkord mit drei Tönen gibt es also neben der Grundstellung genau zwei Umkehrungen.
Interessant ist, dass sich in den Umkehrungen das Intervallverhältnis untereinander ändert. Das Rahmeninervall, welches in der Grundstellung eine Quinte war (Beispiel mit C-Dur Grundstellung) ist nun bei beiden Umkehrungen eine Sexte (Beispiel mit C-Dur 1. Umkehrung). Hinzu kommt, dass in der zweiten Umkehrung das 1. Intervall (also zwischen unteren und mittleren Ton) statt einer Terz nun eine Quarte ist. Diese Besonderheiten geben den Umkehrungen auch ihre Namen. So wird die 1. Umkehrung auch als "Sextakkord" (wegen der bezeichnenden Sexte zwischen unterem und oberem Ton), die 2. Umkehrung als "Quartsextakkord" (wegen der zusätzlichen Quarte zwischen 1. und 2. Ton) bezeichnet.
Neben dem Dur- und dem Molldreiklang gibt es noch eine Reihe mehr oder weniger häufig vorkommender Akkorde. Im Rahmen dieses Einstiegskurses soll wenigstens einer wegen seines interessanten Klanges und der häufigen Anwendung z.B. in Kadenzen noch erwähnt werden: Der Septakkord. Das "Sept" deutet hier bereits an, dass das Rahmenintervall eine Septime sein muss. Wie wir ja nun wissen, gibt es große und kleine Septimen. Außerdem gibt es Dur und Moll, womit wir schon bei vier verschiedenen Septakkorden sind. Wir sprechen nun über den sicherlich häufigsten, den kleinen Dur Septakkord. Der Name ist schon fast das "Kochrezept": Man nehme einen Dur-Dreiklang (Grundstellung), füge darüber eine kleine Septime (vom Grundton gerechnet) hinzu und genieße den Klang.
Da dieser Akkord aus vier Tönen besteht, gibt es drei Umkehrungen (bitte anklicken):
Zur Benennung der Umkehrungen werden wieder die nicht typischen Intervalle herangezogen. So fällt bei der 1. Umkehrung auf, dass wir direkt über der "normalen" Quinte (1. und 3. Ton) noch zusätzlich die Sexte haben. Daher sprechen wir von einem "Quintsextakkord". In der 2. Umkehrung haben wir das "enge" Intervall (Sekunde) zwischen dem 2. und 3. Ton. Es ensteht dadurch eine Terz und eine Quarte und das macht den Namen "Terzquartakkord" aus. Die 3. Umkehrung beginnt bereits mit der bezeichnenden Sekunde, also "Sekundakkord". Und, keine Angst, der Scherz mit der 4. Umkehrung bleibt diesmal aus. Stattdessen noch ein Übungstipp: Hiermit kannst Du die Cadenzo-Software mit allen eben behandelten Akkorden (Dur, Moll und Sept) füllen. Durch Klick in die Akkorde-Tabelle lassen sich die Klänge in den entsprechenden Tonarten vorführen. Außerdem kann durch Klick auf "Play" dazu improvisiert werden.
Noch ein Tipp zur Bestimmung der Tonart: Möchtest Du von einem Klang die Tonart bestimmen, bilde so oft Umkehrungen, bis alle Tonabstände Terzen sind! Das machst Du, indem Du jeweils den untersten Ton eine Oktave nach oben verlegst. Danach kannst Du davon ausgehen, dass der unterste Ton der Grundton ist, also die Tonart angibt. Ob Dur oder Moll erkennst Du an dem Abstand zwischen dem untersten (Grundton) und dem Ton darüber: Große Terz = Dur, kleine Terz = Moll.
Im Gehörbildungstrainer kann das Erkennen der Akkorde einzeln für Dur und Moll oder zusammen trainiert werden. Zu Beginn mag es schwierig sein, wenn alle Töne zusammen erklingen. Bei Klick auf "einzeln" werden die Töne hintereinander gespielt. Klick auf "Hilfe" zeigt die Töne zusätzlich auf der Klaviatur. Damit sollte das Bestimmen der Akkorde kein Problem mehr sein.